Auf Einladung der heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Cornell Babendererde kamen in dieser Woche Vertreter des Schützenwesens und der Jägerschaft aus dem Landkreis Harburg nach Berlin. Gemeinsam mit Babendererde nahmen Anke Grabe von der Jägerschaft Landkreis Harburg und Marco Wittig, Kreisschießobmann der Jägerschaft Landkreis Harburg e.V. und 1. Vorsitzender des Schützenvereins Brackel u. Umg. E.V., am ersten Parlamentarischen Abend für Ehrenamt und Brauchtum im Deutschen Bundestag teil. Ca. 40 Bundestagsabgeordnete sowie130 Gäste aus dem Jagd- und Schützenwesen waren zusammengekommen, um sich kennenzulernen, auszutauschen und über die Themen zu sprechen, die Jäger und Schützen bewegen.
Begrüßt wurden die Gäste in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft zunächst durch den Initiator und Vorsitzenden des Parlamentskreises Schützenwesens, Florian Müller MdB, der zusammen mit dem Deutschen Jagdverband e.V. sowie dem Deutschen Schützenbund e.V. eingeladen hatte. Im Anschluss adressierte die Olympia-Achte im Skeetschießen von Paris 2024, Nele Wissmer, ihre Wünsche an die Politik. Die Sportschützin und Jägerin in Personalunion forderte für beide Gruppen die passenden rechtlichen Rahmenbedingungen, um waidgerecht wirken zu können und auch international wettbewerbsfähig zu sein, sowie eine gute Infrastruktur für den gesamten Leistungssport.
Besonders bewegt zeigten sich die Teilnehmer über die Worte von Erzbischof Dr. Heiner Koch. Dieser wies in seiner Festrede darauf hin, dass Tradition nicht Stillstand bedeute. Vielmehr hieße es zu bleiben, um zu wachsen, um sich weiterzuentwickeln und um Beständigkeit in aufgewühlten Zeiten zu sichern.„Das sind Werte, die wir angesichts der zahlreichen Krisen weltweit brauchen und an denen wir uns als Gesellschaft orientieren können“, stimmte Babendererde dem Kirchenvertreter zu.
Marco Wittig zeigte sich positiv überrascht hinsichtlich der großen Wertschätzung der Parlamentarier gegenüber dem Brauchtum: „Ich bin beeindruckt, dass der Deutsche Bundestag einen eigenen Parlamentskreis Schützenwesen gegründet hat, dadurch dieser Tradition ihren Respekt und ihre Anerkennung zollt und so auch zu dessen Fortbestand beiträgt.“
„Jäger sind ehrenamtliche Naturschützer. Sie investieren viel Zeit und Engagement in die vielfältigen Aufgaben“, so Anke Grabe, „Es ist gut, dass dies wahrgenommen und gewürdigt wird.“ Das sei besonders wichtig in Bezug auf die anstehende Novelle des Waffenrechts, um Sportschützen und Jäger von überbordender Bürokratie und unverhältnismäßigen Auflagen zu befreien.“ Fortwährende Verschärfungen des Waffenrechts seien hingegen keine Lösung, erklärt Grabe. „Diese treffen nämlich stets die Legalwaffenbesitzer, die nur zu einem minimalen Prozentsatz für Verbrechen mit Waffen verantwortlich sind.“
Weiteres Thema war an dem Abend die Verwendung bleihaltiger Munition. Dazu hat Marco Wittig eine klare Meinung: „Der Schutz der Umwelt ist auch für uns Schützen ein wichtiges Anliegen. Nichtsdestotrotz brauchen wir hier praktikable Lösungen mit Augenmaß.“ Von den 10 Millionen Tonnen Blei, die jährlich in der EU produziert werden, kämen lediglich 0,5 Prozent im Schießsport zum Einsatz, die dann zum größten Teil auch wieder recycelt würden. Die von der EU-Kommission geplanten Änderungen lehne Wittig daher entschieden ab.
Ebenfalls aus der niedersächsischen Heimat angereist war der Vizepräsident des Deutschen Schützenbundes, Lars Bathke. Und dies mit gutem Grund, denn an diesem Abend schlug er zwei Fliegen mit einer Klappe: „Mir ist wichtig, dass wir sowohl als DSB als auch in unserem Verband einen engen Kontakt mit der Jägerschaft pflegen. Ebenfalls wichtig ist mir die Sicherheitspartnerschaft mit Politik und den Waffenbehörden und ein enger Kontakt zu den Politikern bei der Evaluierung des Gesetzes.“ Und für diesen Austausch war an diesem Abend intensiv Zeit!